Burckhardt/Mertz-Rychner, Briefwechsel.

Burckhardt/Mertz-Rychner, Briefwechsel.

Briefwechsel.

Burckhardt Carl J./Mertz-Rychner, Claudia:

Info Frankfurt am Main, Fischer, 1991. 19 cm. 396 S. Tb. Zustand: gut.
Sprache Deutsch
ISBN 9783596108336
CHF 4,-- 

Vorwort zur ersten AuflageDer Briefwechsel Hugo von Hofmannsthals mit einem jungen Schweizer der im letzten Sommer des Ersten Weltkriegs als Gesandtschaftsattaché nach Wien gelangte, beginnt im Jahre 1919 und endete mit dem Tode des Dichters im Jahre 1929.Hofmannsthals Briefe legen Zeugnis ab über die letzte Zeit seines Schaffens nach dem Zusammenbruch seines Vaterlandes, der Österreich-Ungarischen Monarchie. Sie lassen die grosse Einsamkeit erkennen, in der er lebte, die Last auch untrüglicher Voraussicht, die auf ihm lag. Weisheit, Geduld und Güte sprechen aus dem erzieherischen Anteil, den er einem um vieles jüngeren Menschen erweist.Von jenen zwanziger Jahren trennen und Begebenheiten, welche die Welt umfassender verändert haben, als Jahrhunderte frühern geschichtlichen Ablaufs. Die kurze Spanne Zeit zwischen den beiden grossen Kriegen gehört völlig der Vergangenheit an. Wer überlebte, ist durch das inzwischen Geschehene ein anderer geworden. Dies ist der Grund, weshalb wir keine Bedenken tragen, auch die Briefe des jüngern Korrespondenten zu veröffentlichen; diesem war es innerhalb einer einmaligen menschlichen Konstellation verliehen worden, manches aussprechen zu dürfen, was er ohne diese eine Begegnung verschwiegen hätte.In der Art, wie der Dichter solche Mitteilung gewähren lässt, sie fast unmerkbar, aber unablässig fördert, wird auch seine sonst so oft verhüllte eigenste Natur gegenwärtig: nie legt er die Massstäbe seiner eigenen Reife an die Äusserungen des andern, nie greift er zur Korrektur, nie unterbricht er die Aussage durch eine Auseinandersetzung. Seine überlegene Erfahrung löst keine Ungeduld in ihm aus, Wiederhören von längst tiefer und strenger Gedachtem veranlasst ihn nicht zum Eingreifen; ein aufmerksamer Betrachter, lässt er in grösster Freiheit gewähren. Losgelöst schon on dem vordergründigen Willen, der noch darnach strebt zu leiten und zu verändern , wirkt in ihm einzig jenes andere mächtigere Wollen, das durch Einverständnis und Vertrauen Leben und Wachstum fördert. C.J.B.